Kolloquium am 21.10.2002



Dienstgüte im Internet - Skalierbar, Heterogen, Evolutionär muss sie sein (SHE is it)


Dr.-Ing. Jens Schmitt
(TU Darmstadt)

"Dienstgüte im Internet" stellt heutzutage noch immer ein Oxymoron dar. Trotz erheblicher Bemühungen von Seiten der Forschung ist die Einführung von effektiven Dienstgütemechanismen in ein grosses, dezentral organisiertes verteiltes System wie das Internet nach wie vor ein ungelöstes Problem. Dabei ist es keinesfalls so, dass dies durch mangelnde Nachfrage von Applikations- beziehungsweise Benutzerseite zu begründen ist. Im Gegenteil, neue Applikationen insbesondere im Multimedia-Bereich als auch die wachsende Vielfalt an Nutzern und Nutzungskontexten "dursten" geradezu nach Dienstgüteunterstützung. Die grosse Herausforderung beim Entwurf eines Dientgütesystems für das Internet lässt sich im wesentlichen durch drei Charakteristiken, die ein solches System aufweisen muss, beschreiben: Skalierbarkeit, Heterogenitätsunterstützung, Evolutionarität (SHE).

Im Vortrag werden die SHE-Charakteristiken aufgegriffen und es wird gezeigt, wie bisherige Vorschläge zur Dienstgüteerbringung diese (nicht) erfüllen, beziehungsweise welche Erweiterungen und Veränderungen zu ihrer Erzielung vorgenommen werden können. Insbesondere wird auf die system-immanente Heterogenität des Internets und ihre Bedeutung für den Entwurf von Dienstgütesystemen eingegangen. Darüberhinaus wird ein neuer Vorschlag zur Dienstgüteerbringung vorgestellt, welcher im Gegensatz zu den auf proaktiver Ressourcenallokation beruhenden bisherigen Ansätzen auf reaktiven Mechanismen zur Implementierung einer verteilten Zugangskontrolle beruht. Dieser Vorschlag verspricht ein hohes Mass an Skalierbarkeit und ist aufgrund seiner TCP-ähnlichen Mechanismen ebenfalls hinsichtlich Evolutionarität attraktiv. Erste sowohl aus realen Messungen als auch simulativ gewonnene Erkenntnisse werden hierzu präsentiert.

Termin : Montag, 21.10.2002, 10.00 Uhr
Raum : Gebäude 36, Raum 265