Prof. Dr. Bernhard Mitschang

(Universität Stuttgart)

"Herausforderungen und Ansätze für Kontextmodelle"

Kontextbezogene Anwendungen, die sich der Situation ihres Benutzers anpassen, werden zunehmend relevant und erfordern neue Konzepte der Datenbereitstellung. Solche Anwendungen benötigen zeitnahen und flexiblen Zugriff auf Umgebungsdaten, sogenannte Kontextmodelle. Diese enthalten sehr heterogene Informationen: eher statische Daten aus digitalen Landkarten, die inzwischen häufig aus detaillierten 3D Modellen der physischen Welt bestehen und sehr umfangreich werden können; dynamischen Kontext wie die Position mobiler Benutzer oder andere durch Sensoren beobachtbare Phänomene wie das Wetter; digitalen Kontext, der durch die Verknüpfung von Informationsräumen wie dem World Wide Web mit der physischen Welt entsteht; und auch technischen Kontext, der Anwendungen die Möglichkeit gibt, sich der konkret vorhandenen Infrastruktur anzupassen, etwa zur Wahl des besten Zugangsnetzes.
Da die Erfassung und Nachführung von umfassenden Kontextmodellen sehr teuer ist, bietet es sich an, diese von vielen Anwendungen nutzen zu lassen. Durch die gemeinsame Verwendung von Kontextmodellen kann auch der räumliche Einsatzbereich kontextbezogener Anwendungen stark ausgedehnt werden, bis hin zu globaler Verfügbarkeit. Wir sprechen von lokalen Kontextmodellen, wenn ein Anbieter die für eine oder mehrere Anwendungen benötigten Informationen zu einem bestimmten Gebiet zur Verfügung stellt. Ziel ist es nun, durch eine Föderation solcher lokalen Kontextmodelle die Vision eines globalen Kontextmodells zu verwirklichen, das sowohl für dynamisch wechselnde Anbieter als auch für neue Anwendungen und Kontextinformationen offen ist.
Der Vortrag stellt vor, wie mit Hilfe eines erweiterbaren Integrationsschemas (dem Augmented World Model) und einer verteilten domänenspezifischen Föderationsarchitektur (der Nexus-Plattform, http://www.nexus.uni-stuttgart.de) diese Vision erreicht werden kann.



Zeit: Montag, 21.05.2007, 17.15 Uhr
Ort: Gebäude 48, Raum 210